Setting-Projekt „Gesunde Schule“
Die DAK führt in mehreren Bundesländern Setting-Projekte zur „Gesunden Schule“ durch. In der ersten Projektphase wird die Schule über 12 Monate bei der Entwicklung von langfristigen Gesundheitszielen und bei der Gestaltung eines operativen Projektplans begleitet. In der zweiten Projektphase werden die beschlossenen Maßnahmen umgesetzt und in regelmäßigen Abständen evaluiert. Ein solches Setting-Projekt wird seit Dezember 2004 an der Grund- und Hauptschule in Stuttgart-Plieningen realisiert.
Die zuletzt im Februar 2006 aktualisierten Leitlinien der Spitzenverbände der Krankenkassen zum § 20 SGB V betonen die besondere Eignung der Schule für zielgruppenorientierte Maßnahmen zur Primärprävention: „In der Schule werden Kinder und Jugendliche in einer Altersstufe erreicht, in der bestimmte negative Verhaltensweisen noch nicht aufgetreten bzw. noch nicht stark ausgeprägt sind. Demzufolge sind bei diesen Zielgruppen die Erfolgschancen für ein entsprechendes Empowerment größer als z. B. bei Erwachsenen mit langjährig eingefahrenem Fehlverhalten.“ Darüber hinaus ist bei Projekten im Setting Schule die soziale Komponente besonders zu berücksichtigen. Die Leitlinien empfehlen die Bildung eines Schulprojekteams.
Als Gesundheitsziele wurden Bewegung und Ernährung sowie eine konstruktive und respektvolle Kommunikation in der Schule vereinbart. Begleitend dazu ist im Mai 2005 eine erste Befragung der Schüler, Eltern und Lehrer durchgeführt worden. Die eingesetzten Fragebögen wurden gemeinsam mit dem Steuerkreis Gesundheit erarbeitet. Die Fragebögen beinhalteten sowohl erprobte Items, die schon in mehreren Schulen eingesetzt wurden, als auch neu eingebrachte Fragen, welche sich ganz gezielt auf die Situation und den Stand der Diskussion in der Grund- und Hauptschule Plieningen bezogen. Auf dieser Vorarbeit konnte nun aufgebaut werden. Die im vergangenen Jahr verwendeten Fragebögen wurden um einige neue Fragestellungen erweitert und den Schülern, Eltern und Lehrern nun ein Jahr später erneut vorgelegt. Auf diesem Wege ist eine unechte Längsschnittuntersuchung entstanden: Im Prinzip wurden die gleichen Gruppen befragt, ein Jahr später sind aber auch neue Schüler und Eltern einbezogen worden, die Schüler der letztjährigen Abschlussklasse und ihre Eltern konnten nicht mehr befragt werden. Wie im vergangenen Jahr wurden auch diesmal die Schüler erst ab Klassenstufe 3 in die Befragung einbezogen. Der Rücklauf der Befragung hat bei den Schülern ein ähnlich hohes Niveau erreicht wie im letzten Jahr, bei den Eltern und bei der Lehrerschaft gab es einen leichten Einbruch in der Beteiligung.
Befragungsteilnehmer 2005 2006
Schüler (ab 3. Klasse) 294 293
Eltern 402 364
Lehrer 37 27
Die Erstbefragung war zunächst Bestandteil der schulinternen Problemanalyse. Die Wiederholungsbefragung dient nun in erster Linie der projektbegleitenden Evaluation. Die Ergebnisse geben erste Hinweise auf die Wirksamkeit der systematischen Projektarbeit des vergangenen Jahres. Dabei stehen folgende Aspekte im Vordergrund:
individuelles Verhalten, Wahrnehmung und Bewertung der Projektarbeit, Bewertung des Schulklimas durch die Betroffenen sowie
Belastungsempfinden
Dr. Dieter Sommer
ZAGG Zentrum für angewandte Gesundheitsförderung und Gesundheitswissenschaften GmbH